Theodor Bela Gindra

Schlossergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1897    † 1943

 

Lebenslauf

Theodor Bela Gindra wurde am 20.3.1897 in Budapest geboren. Er absolvierte eine Schlosserlehre. 1918 schloss er sich der kommunistischen Partei Ungarn an. 1921 wurde er von Horthy-Ungarn ausgewiesen.

Tätigkeit für die KPÖ in Margareten, Mitarbeiter der Provinzkommission

Ab 1934 war Theodor Bela Gindra für die KPÖ in Wien-Margareten tätig, dann im Burgenland. Mitarbeiter der Provinzkommission der KPÖ. Schließlich Dienstverpflichtung nach Lübeck (D).

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 15. 8. 1941 wurde Theodor Bela Gindra in Lübeck verhaftet, und am 13. 9. 1941 nach Wien überstellt. Er wurde schweren Folterungen durch die Gestapo ausgesetzt. Am 23. 9. 1942 wurde er gemeinsam mit Margarethe Jost, Gustav Srch, Theodor Pawlin, und Rudolf Johann Spulka (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 15.1.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Gindra wurde im Frühjahr 1940 von einem ihm namentlich nicht bekannten Funktionär mit dem Decknamen ’Franz‘ aufgefordert, die Verbindung zwischen der Provinzkommission und dem früheren Burgenland an der Ostbahnstrecke zu übernehmen. (…) Im Juni oder Juli 1940 wurde er durch den Funktionär Fischer, welcher der Leitung der KPÖ angehörte, mit Fritzsche bekannt gemacht; er unterrichtete diesen später wiederholt über die Lage im Burgenland, während Fritzsche ihm die für dieses Gebiet bestimmten Anweisungen erteilte. (…) Bei dieser Gelegenheit erhielt er – ob von der Engler oder der Jost, konnte nicht festgestellt werden – mindestens 30 Stück der Flugschrift »Rote Fahne«, Mai 1940, und gab sie an [Matthias] Kettner weiter. Die Hetzschrift enthält einen Aufruf zum 1. Mai, verherrlicht die so genannten Errungenschaften in der Sowjet­union und in Österreich bis zum Verbot der Kommunistischen Partei und fordert die Arbeiterschaft zum Kampf gegen den ’kulturschänderischen Hitlerfaschismus‘ auf.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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